Analog photographieren kann weiterhin viel Freude bereiten, wenngleich die Ergebnisse in technischer Hinsicht nicht so leicht reproduzierbar sind wie mit der digitalen Technik. Es ist allerdings keinesfalls so, dass die digitale Technik „besser“ ist. Beispiel: Der Kontrastumfang eines exakt belichtet und entwickelten Schwarz-Weiß-Diapositivs (s.a. „Schwarz-Weiss-Umkehrprozess HDR-A-3D“) ist sehr viel höher als der einer digital erstellten Aufnahme. Bei einer auch praktisch durchaus erzielbaren möglichen Maximaldichte (Dmax) von 4 (die Dichte wird gemeinhin als dekadischer Logarithmus der Opazität definiert) beträgt der Kontrast 1:10.000, d.h. die hellste Stelle im Bild ist tatsächlich zehntausendmal heller als die dunkelste. Weder Druck (Kontrastumfang hier nur bis ca. 1:100) noch die besten Monitore (Kontrastumfang bis zu 1:1400) können dies wiedergeben!
Allerdings werden diese Werte nur bei exakter Belichtung und Entwicklung des analogen Filmmaterials erreicht und können auch nur in der Durchsicht (d.h. als Diapositiv) von unserem Sehorgan wahrgenommen werden. Auf die Stereoskopie angewendet bedeutet dies, dass wir diesen Seheindruck nur mithilfe eines durchleuchteten Stereodias im Linsenstereoskop erreichen können. Das oben Gesagte ist mühelos nachvollziehbar, wenn Sie versuchen sollten ein Stereodia mit einem hohen Kontrastumfang zu digitalisieren. Es wird im ersten Schritt nicht gelingen, da die Lichter „ausgefressen“ und die Schatten „abgesoffen“ erscheinen werden. Ein ausgewogener Seheindruck ist dann nur mittels weiterer Nachbearbeitung (Anhebung der Schatten bzw. Abschwächung der hellsten Stellen) zu erzielen.
Ich gehe jetzt nicht so weit zu unterstellen, dass es etwas Mystisches ist, wenn das auf den Film fallende Licht das Bild durch eine photochemische Redoxreaktion der Silberhalogenide (Silberchlorid bzw. -bromid) zunächst nur latent (elementare, nicht sichtbare Silbercluster), dann später durch das Entwicklerbad sichtbar entstehen lässt. Aber faszinierend ist dies dennoch. Dagegen ist die neuerdings mögliche „generative Bildentstehung“ durch KI mittels spezieller Algorithmen im Grunde genommen banal. Sie brauchen noch nicht einmal einen Photoapparat um auf den ersten Blick phantastische Bilder zu erzeugen! Es genügt dem System mündlich mitzuteilen, was Sie dargestellt haben wollen. Sehr interessant dazu ist die Meinung des australischen Naturphotographen Duade Paton: „Is AI and Technology Ruining Photography?“, welche Sie auf YouTube aufrufen können.
Wenn Sie ein wirkliches Abbild der von Ihnen real erlebten Situation – und kein Fake – erstellen möchten, empfiehlt sich weiterhin die Verwendung der analogen Technik, besonders in ihrer stereoskopischen Variante!