Die weitaus meisten der hier gezeigten Raumbilder wurden mit einer Stereoreflexkamera (Rolleidoscop 6×13) der Firma Franke und Heidecke (Baujahr ca. 1933) auf Mittelformatfilm (120) aufgenommen. Die Kamera verfügt über 3 waagrecht angeordnete Objektive, wobei das mittlere Objektiv ausschließlich als Sucherobjektiv fungiert. Da der Reflexsucher fest angebracht ist, besteht während der Aufnahme auch keine Dunkelphase. Kameras dieser Bauart waren in den 80er Jahren kaum erhältlich, da die Nachfrage sowohl durch Sammler als auch Anwender seinerzeit das Angebot deutlich überstieg. Heute sind diese Stereokameras auf den bekannten Internetportalen leichter zu erwerben. Um die Kameras auch praktisch benutzen zu können, sind meist ein Austausch des Reflexspiegels und der matten Sucherscheibe erforderlich. Rollfilme des Typs 120 (damit sind maximal 6 Stereoaufnahmen möglich) sind derzeit sowohl als Farbfilme und Schwarz-Weiß-Negativfilme, aber bedauerlicherweise nicht mehr als Schwarz-Weiß-Diafilme erhältlich. Konventionelle Schwarz-Weiß-Negativfilme können aber mittels eines Umkehrprozesses in Eigenverarbeitung zum Diapositiv entwickelt werden. Wer die Raumbilder nicht in einem klassischen Durchsichtstereoskop bzw. auf einer Leinwand (konventioneller Diaprojektor) betrachten möchte, kann auf den naturgemäß sehr viel einfacher handhabbaren Negativprozess zurückgreifen und die Bilder nach Umwandlung in ein digitales Format (Scanner oder Makroaufnahme mittels Lichtpult) zum Positiv „umkehren“. Vorteil ist auch hierbei, dass neben dem digital verfügbaren Raumbild ein physisch vorhandenes Unikat vorliegt. Dieses kann jederzeit mit den neuesten digitalen Methoden bearbeitet werden.
Die analogen Stereogramme wurden von mir sämtlich erst ab dem Jahr 2023 mit einer hochauflösenden Nikon D850 und einem manuellen Makroobjektiv digitalisiert. Versuche das Bildmaterial mittels eines Filmscanners zu digitalisieren habe ich schon vor Jahren wegen des inakzeptablen Zeitaufwandes aufgegeben. Die hier gezeigten Bildbeispiele entstanden zumeist in der Zeitspanne 1997 bis heute.
Das Photographieren mit einer analogen Stereokamera hat auch heute noch seinen Reiz, auch wenn dabei oft negative Begleitumstände in Kauf genommen werden müssen. So ist zum Beispiel ein Filmwechsel im Schneetreiben bei Minusgraden nicht unbedingt erstrebenswert. Das Durchleuchten des Filmmaterials ist – entgegen aller Beteuerungen des unkundigen Personals – unbedingt zu vermeiden, da es zumindest den Kontrastumfang schmälert. In Argentinien wurde ich beim Einchecken am Flughafen 2009 fast verhaftet, da ich mir 40 Rollfilme unter der Jacke an den Bauch gebunden habe um die Filme vor der Röntgenstrahlung zu bewahren. Dafür müssen Sie sich aber keine Sorgen im die Spannungsversorgung machen: der Filmtransport erfolgt per Hand, einen Belichtungsmesser gab es 1933 nicht. Die Belichtung bei Blende 18 und 1/100 Sekunde (bei heller Sonne und 125 ASA) führte fast immer zu brauchbaren Ergebnissen, das Abschätzen der Belichtung bei trüberem Wetter ebenfalls. Nicht ganz einfach ist die exakte Sucherausrichtung, da das Sucherbild – gemessen an heutigen Maßstäben – einfach zu dunkel ist. So kam es nicht selten vor, dass Bildmaterial unbrauchbar war, da Objekte deutlich vor dem Scheinfenster mit aufgenommen wurden oder Teile der Kleidung bzw. Ausrüstung im Strahlengang lagen.
Eine sehr schöne Methode ist auch die Betrachtung großformatiger Stereobilder (bis ca. 20 cm Bildbreite) mittels geeigneter Spiegelstereoskope. Das Geheimnis des stereoskopischen Sehens wurde von Charles Wheatstone mittels eines von ihm selbst in den frühen 1830er Jahren konstruierten Spiegelstereoskops noch vor der offiziellen Entdeckung des photographischen Prozesses (Louis Daguerre 1939) bereits um 1838 publiziert!