Hornstrandir

Das Naturreservat Hornstrandir umfasst den nördlichsten Teil der Westfjorde und ist extrem abgelegen. Es gibt dort praktisch keine Infrastruktur. Wenn Sie Ihre Flugscham überwinden können, geht es nach der Ankunft in Reykjavík am schnellsten mit einem kleinen Flieger nach Ísafjörður. Der Anflug auf den Flughafen dort ist sehr speziell und nur bei gutem Wetter möglich. Ísafjörður war im 19. Jahrhundert die größte Siedlung in Island. Von dort geht es mit dem Boot weiter, da Hornstrandir nur über den Wasserweg erreichbar ist. Erkundungen im Naturreservat selbst erfolgen zu Fuß. Die Temperaturen liegen im Winter besonders nachts im zweistelligen Minusbereich. Sämtliche Nahrungsmittel und auch die Brennstoffe müssen per Boot mitgebracht werden.

 

Mit dem Schlauchboot geht es zu unserer Unterkunft (Kvíar Lodge)

Die rustikale Behausung (Kvíar Lodge) wird von einem engagierten Hüttenwart betrieben, der uns auch hervorragend verköstigte. Selbst eine mit Holz geheizte Sauna stand zur Verfügung. Die Buchung der Reise erfolgte über den Veranstalter arcticexposure. Die Organisation war hervorragend, die Betreuung vor Ort durch die Reiseleiter Skarpi und Daniel ebenfalls.

Blick vom Strand auf die Kvíar Lodge

 

Blick vom Strand auf die Kvíar Lodge

Die Beobachtungsmöglichkeiten der Tierwelt – vor allem der Polarfüchse – sind einzigartig und schon alleine die Anreise wert. Entgegen der weitverbreiteten Meinung sind hier auch im Winter 85% der Füchse dunkel (sogenannte „blue morph“) gefärbt und nicht weiß. Die Füchse ernähren sich im Winter hier hauptsächlich von Strandfunden.

 

Jökulfirðir Panorama mit Nordlichtern in Hornstrandir

Aufgrund der meist großen Entfernungen und auch um Störungen zu vermeiden, empfiehlt sich für die Tieraufnahmen die Mitnahme zumindest eines langbrennweitigen Objektivs (z.B. 500 mm). Ein leichtes Fernglas hilft beim Entdecken des Alpenschneehuhns.

Die tanzenden Polarlichter (auch Nordlichter bzw. Aurora borealis) in der Nacht vom 15.3.2023 waren ein weiterer Höhepunkt unseres 5-tägigen Aufenthaltes in Hornstrandir.

Zur Aufnahme der Polarlichter verwende ich ein altes manuell zu fokussierendes Objektiv der Firma Carl Zeiss (Distagon 21 mm, Lichtstärke 2.8). Objektive mit Autofokus haben sich bei mir hierfür nicht bewährt, da der Autofokus in der Dunkelheit nicht funktioniert. Es gibt viele komplizierte Formeln zur Belichtungstechnik bei der Aufnahme von Polarlichtern. Es geht aber auch einfacher:

 

    • Blende ganz öffnen (oder maximal um 1 Wert abblenden)

    • Objektiv manuell auf unendlich stellen (Achtung: bei fast allen Objektiven liegt die richtige Einstellung aber kurz vor dem Unendlich-Symbol!)

    • Empfindlichkeitseinstellung ISO 1600 (keine ISO-Automatik!)

    • Belichtungsautomatik ausschalten und „M“ wählen

    • Belichtungszeit ca. 6 – 12 Sekunden (je nach Helligkeit der Polarlichter)

    • Stabiles Stativ

    • Aufnahme mit Fernauslöser und

    • Spiegelvorauslösung bzw. Live-View mit stiller Auslösung

Belichtungszeiten über 15 Sekunden sollten vermieden werden, da die Sterne am Himmel dann nicht mehr punkt-, sondern kommaförmig dargestellt werden. Falls 15 Sekunden nicht ausreichen sollten, ggfls. die ISO-Empflindlichkeit weiter erhöhen.

Polarlicht mit Venus in Hornstrandir

 

Polarlichter mit Venus über dem Jökulfirðir in Hornstrandir am 15.3.2023 22:41 Uhr.

Die Venus als hellster Stern am Himmel ist rechts oberhalb des Berges mit ihrer Spiegelung in der See gut zu erkennen. Wenn Sie es nicht glauben sollten, schauen Sie nach unter:

https://www.timeanddate.de/astronomie/nachthimmel/island/reykjavik

Wenn Sie sich für noch kältere Regionen interessieren, schauen Sie doch mal hier.